Samstag, 5. April 2008

danach und davor

Ich vermute mal - denn wissen kann man ja nur so wenig, dass dies vorerst der letzte Blogeintrag wird; sozusagen das Requiem fuer die Pakistanreihe. Denn auch wenn ich von einigen "Du schreibst wirklich gut!" Komplimenten ganz stolz geworden bin, habe ich zurueck in Deutschland eigentlich keinen Anspruch mehr auf diese "ich erzaehl jetzt aus meinem Leben" - Texte.

Seit einer geschaetzten Wochen bin ich nun wieder daheim (heißt eigentlich bei Caspar) und natuerlich noch immer nicht richtig angekommen. "Natuerlich" deshalb, weil ich mich auch mit Haenden und Fueßen dagegen wehr, noch absichtlich mit dem Kopf wackel statt anstaendig zu nicken, was jeder als ein "ja" verstehen wuerde und jedes Nachfragen ("was meinstn jetzt damit?") ersparte. Fehlt nur noch, dass ich im Chalwar Kameez durch die Straßen gehe, aber das ist auch schon wieder so ein "Ich komme gerade frisch aus Indien". Auch mein Urdu kommt mir abhanden, rinnt mir gleichermaßen durch die Finger: Wenn nun ein Anruf aus Pak- oder Hindustan kommt (was ich daran merke, dass bei meinem Namen die Betonung auf dem ersten a liegt, das r gerollt), werd ich ganz klein, weil ich fast nichts davon verstehe und schon gar nicht sinnvolle Antworten geben kann. Die Verbindung ist aber auch verdammt schlecht! Und dann noch die Hinterkopfgedanken, was die fuer ein Geld ausgeben muessen fuer diesen Anruf.

Dabei ist Deutschland gar nicht so kalt, wie ich befuerchtet hatte. Schon gratulieren mir viele liebe Leute, dass ich 21 geworden bin (was ja nicht mein Verdienst ist) und heil wieder da. Und ich freu mich noch auf so viele Wiedersehen. Wenn das dann vorbei und gaenzlich ausgekostet ist, die Geschichten erzaehlt und wenn ich im Free mit "moechten Sie ein Bier?" begrueßt werd, dann geh ich zurueck nach Pakistan!
Und obwohl ich schon wieder gelernt wurde in Minuten, nicht in Stunden zu denken, gibt es eigentlich nichts, ueber das ich mich hier aergern muesste. Warten z.B. kann ich gerade richtig genießen. Leuten beim hin und hergehen zusehen, bekannte Gerueche (ganz toll: alte Damen Parfum) und klare Luft einatmen, pfeiffen duerfen - ja, eigentlich gibt es gar kein Warten mehr - genauso wie es keine Langeweile gibt und wenn doch, dann sind wir eben selber schuld (wie meine Großmutter zu sagen pflegte).

Was steht denn da oben von zurueck nach Pakistan? Das auf jeden Fall (wennmoeglich), aber vermutlich nicht in naechster Bälde (heißt es denn die Baelde?)... Frag lieber nicht nach meinen Plaenen! Wenn ich denn welche mit Koepfchen gemacht habe, riskiere ich vielleicht doch wieder einen Blogeintrag. Fuer jetzt mag ich nur noch danke sagen, dass Du mit Deinem Lesen meinen Worten immer wieder den ein oder andern Sinn gegeben hast und der Rest kommt ins Tagebuch.
- obwohl -

"Don't write diary, Maria! You must not read tomorrow what you've done yesterday. We are living now!"