Samstag, 25. Oktober 2008

fürs erste

Das kommt eben davon, wenn man eine Rundmail schreibt. Dann ist das Postfach ganz gefüllt, dann ist man selber überfüllt. Als hätte nicht schon der Studienanfang gelangt. Ofiziell bin ich nun bei Mathe und Deutsch ganz dabei und bei Philosophie ein bisschen (LA Gymnasium). In Echtheit geh ich heimlich zu den Indologen, als Ausgleich sozusagen, bin Donnerstags in Hindi 1 und Dienstags beim Bollywoodfilm und außerdem kenn ich da schon mehr Leute, als von der Mathematik. Ja, es sind schon wieder Klischees, die sich bewahrheiten. Natürlich gibt es auch gemütliche Mathematiker und Zielstrebige Indologen. Aber allein von den Räumlichkeiten her ist es bei letzteren heimeliger und dann auch persönlicher, während ich in der Mathevorlesung eine von vielen (von etwa 400) bin. Sowas wurde uns an der Waldorfschule nicht beigebracht. Da war noch jeder ganz besonders eigen. "Du bereust also nicht, an dieser Schule gewesen zu sein?" Nein, ganz und gar nicht und ja, ich würde auch meine Kinder dort hinschicken, aber soweit müssen wir ja gar nicht denken.

Ich verzettel mich schon ein wenig: im Kopf eine Idee vom nächsten Artabanlager bei den Capturisten, dann zur Arbeitsgruppe "Hindi als Unterrichtsfach", dann raus auf die Strasse - es ist mal wieder dunkel geworden und ich weiß auch nicht mehr, ob ich nach rechts oder nach links gegangen bin. Zum Glück gibts auch dafür eine Weisheit: Du kommst immer dort an, wo Du wolltest - egal welchen Weg Du wählst! (Sagt man so) Na dann. Dann kann ich ja ganz getrost gleichmütig sein (danke Insa für das schöne Wort!). Und außerdem sind die Münchner ganz außerordentlich nett und halten einem die Türen auf und laden auf einen Cae ein und haben großes Nachsehen, wenn ich mal wieder im falschen Kurs gelandet bin. Fürs erste bleib ich wohl noch ein bisschen hier :)

Montag, 13. Oktober 2008

Munich

Wie aus einem alten Grammophon kommt plötzlich von ferne Musik. Unter der Erde spielen die Lautsprecher der Münchener U-Bahnstationen Klassik. Wie schon in Pakistan, nur kein Mullah. Wie im Film nur kein Regisseur. Oder war ich das? Jedenfalls bin ich jetzt hier zu finden, wo sich die Leute einzureihen wissen: links gehen, rechts stehen. Stehen auch bei roter Ampel. Den Kindern ein Vorbild! Rolltreppen und Untergrundbahnen, Ampeln und viele viele Menschen sind also meine neue Umgebung. Am Ende vom Tag zieht manchmal alles nur noch vorbei und ich kann meine Konzentration nicht auf den Moment lenken. Die Stadt ist eine Herausforderung. Das Studium wahrscheinlich auch. In einer Stunde beginnt meine erste Vorlesung in LinAlg1. Ich bin aufgeregt wie ein Schulkind. Aber das verfliegt sicher bald und all die neuen Worte werden normal für mich. Was dann?

Ich habe noch nicht das Gefühl, dass ich lange hier bleiben werde, aber das muss ich ja keinem verraten ;)