Donnerstag, 12. April 2012

Meine letzten 10 Rupees

Schnelle glatte Straßen, leichte verständliche Unterhaltungen, Obst und Gemüse. Ich bin wieder daheim. Und Berlin fühlt sich schon wie ein Zuhause an. Nur bin ich mir nicht sicher, wie ich eigentlich war, als ich gegangen bin, welche Maria die Leute kennen. Es ist viel schwieriger, zurückzukommen, als zu gehen. Mein Kopf ist noch voller Bilder von Indien, mein Herz noch in den Bergen Nordpakistans. Wo war das Pferd, mit dem Zo kommen und mich davon abhalten sollte in den Flieger zu steigen? Als niemand kam, drückte ich dem Taxifahrer mein letztes Geld in die Hand. Ich hatte 10 Rupees zu wenig und er gab mir 10 zurück - als Erinnerung. Dann fragte er nach meiner Nummer. Ich habe keine Nummer. Ich habe nur ein Lied in den Ohren. Ein Lied, das mich an Hunza erinnert. Mir kommt dieser Ort plötzlich so fern und märchenhaft vor und ich kann meine eigene Geschichte nicht ganz glauben. Das Gepäck ist abgegeben, das Flugticket in meiner Hand - ein Fensterplatz immerhin. Ich checke ein und reise aus. Je näher ich Deutschland komme, desto verwunderter bin ich. Es sieht alles danach aus, als würde ich wirklich heimgehen, denke ich beim Umsteigen in Istanbul. Und jetzt, wo ich tatsächlich da bin, verstehe ich es noch weniger. Was mache ich hier? Wieso spricht keiner mehr Urdu? Wieso guckt mich keiner an? Ach so, weil ich aussehe, wie alle anderen auch. Hier gehöre ich anscheinend hin. Also gehe ich wieder in die Uni, bereite meine Bachelorarbeit vor und versuche die Reise so gut es geht bei mir zu behalten. Heute war ich dafür in einem Kurs über Frauen in Pakistan. Das ist wie das Buch zum Film, die Theorie zur Praxis. Gleichzeitig lese ich Nachrichten über Gilgit: 14 Tote letzte Woche und Ausgehverbot über der ganzen Stadt. 120 Ausländer wurden ausgeflogen, darunter 2 Deutsche, vielleicht weiß ich auch wer. Es ist nicht nur, dass die Nachrichten ein schlechtes Bild von Pakistan zeichnen - es passieren tatsächlich schlechte Dinge dort. Das tut mir so leid für die Leute. Sie sagten mir, sie warten nur auf friedliche Zeiten - aber es geht immer weiter. Zum Glück habe ich davon außer der angespannten Situation in Gilgit nichts mitbekommen. Mein Bild von Pakistan ist immernoch das blühende Hunzatal, die unzähligen Essenseinladungen, das Urdu, die Unbeschwertheit, das ständige Willkommenheißen und das viele Lachen. Den Lonely Planet, meinen Reiseführer, habe ich lediglich gebraucht, um nachzuschlagen, wo ich überall war. Der Rest war Pakistanische (/Indische) Gastfreundschaft und Herzlichkeit.

Dienstag, 3. April 2012

Dilli

Auf der einen Seite warten Lasterweise Steine, auf der anderen Hühnerfutter. Drei Schritte hinter der Grenze spreche ich ploetzlich wieder Hindi - obwohl sich nichts veraendert hat. Ich muss nur "Assalamu'alaikum" durch "Namaste" und "shukriya" mit "dhuniavat" ersetzen, schon bekomme ich das bekannte "you speak Hindi very well" als Antwort. Diese beiden Länder... Ich habe Lativ vorher tschüss gesagt und den ganzen Officers mit ihren neugierigen aber immernoch scheuen Blicken. Meine bisher größte Sorge, der doppelte Eintritt nach Indien war kein Problem. Stempel hier, Stempel da, fertig. Jetzt bin ich drüben und werde wieder ganz offensiv angequatscht. Madam you like? 50 Rupees - only for you! Ich vermisse Pakistan auf einmal. Aber ich sehe auch wieder Frauen auf der Strasse - autofahren und Roller. Ein Mädchen fährt Fahrrad und ich bin ein bisschen stolz auf sie. Man muss dazusagen, dass die sportlichste Frau, die ich in Pakistan getroffen habe (eine echte Sportlehrerin), sich nicht getraut hat, draußen Fahrrad zu fahren, weil keine Frau das macht und sie meint, die Maenner wuerden sie anhalten. Nach all diesen Erlebnissen ist es eine echte Freude fuer mich, all die huebschen kecken Maedels da draußen zu sehen. Ein ganzes Drittel der Delhi'schen Metro ist fuer Frauen reserviert. Ach ja, Ubahnfahren in Delhi! Hier ist die versprochene Geschichte:

Ersteinmal werden wie auf dem Flughafen alle Leute abgetastet und die Handtaschen durchleuchtet. Dann gelangt man mit einem coolen Kartensystem auf den Bahnsteig, wo die Leute schon in kleinen Schlangen anstehen, fuer die naechste Bahn. Völlig ordentlich, könnte man meinen. Doch kaum dass der Zug hält, löst sich die ganze Ordnung auf und man muss seine Ellebogen einsetzen, um einen Weg in die Bahn zu finden. Dort sind dann im Handumdrehen alle Plätze besetzt. Wenn jemand aufsteht, sitzt im selben Moment schon jemand anderes da, der anscheinend auf genau diesen Platz gewartet hat. Doch weil ich Frau bin und oft die einzige Bleiche im Zug, werden mir staendig die sonst so begehrten Plaetze angeboten. Ich stehe aber gerne. Dann muss ich nur aufpassen, dass mir die Maenner nicht zu sehr auf die Pelle ruecken, was in Indien öfter mal passiert. Deshalb geh ich lieber ins Frauen Abteil. Dort sind die Sitze ausdrücklich fuer Alte, Frauen und Behinderte reserviert. Eine nette Gruppe. Schilder und Lautsprecheransagen weisen darauf hin, nicht auf dem Boden zu sitzen, nicht zu spucken und verdaechtige Gegenstaende wie Brieftaschen, Thermoskannen und Spielsachen nicht anzufassen, weil es Bomben sein koennten. Beim Aussteigen stehen dann rechts und links zwei Officer, die Acht geben, dass die einsteigenden Maenner den Frauen genug Platz zum Aussteigen lassen, bevor das Gedränge und Platzgesuche wieder von vorne losgeht.

Ich bin also wieder in Delhi, rechtzeitig einen Tag vor meinem Abflug. Da ist wieder der Balkon, da ist die suesse Luft und da sind wieder die lauten Fahrradverkaufer. Ein Franzose hat mich von der Grenze bis hierher mitgenommen und mein Sprachenhirn hat sich gewunden vor Qual, als ich vergeblich versucht habe, französisch zu sprechen. Gerade war ich in Urdu so weit, dass ich auch Randunterhaltungen mitbekommen konnte, aber wielange hält das an? Kann man immer nur zwei Sprachen auf einmal, oder drei? Ich will auf jedenfall weiterlernen! Nach einem etwas sang- und klanglosen Geburtstag in Pakistan bin ich ploetzlich 25 geworden. Da macht sich ein Maedchen Gedanken, wuerde Helly sagen. In meinen Emails habe ich dafür ganz brauchbare Wünsche gefunden, darunter: "tütenweise frische Neugier", "intensive Begegnungen" und "das kleine Glueck am Strassenrand". Ich freu mich auf Zuhause, auf Obst und Gemuese, unfrittiertes Essen, Sommeranfang und darauf, mit Männern wieder sprechen zu können, ohne darueber nachdenken zu müssen, ob wir nicht vielleicht bald heiraten sollten.

Sonntag, 1. April 2012

Shopping-wopping

Wie ein kleines Voegelchen erschien das Flugzeug ploetzlich zwischen den Bergen, flog ein zwei Schleifen und setzte sich auf der kurzen Landebahn von Gilgit nieder. Ich stand zuvor im Rosengarten und fragte den Officer voller Erwartung: "Von wo wird es kommen, kann man es sehen?", "Es kommt von dort, aber es ist schwer zu sehen!", "Warum?", "Weil es nur 2 mal im Monat fliegt, haha". Awawa. Awawa ist Burushewski und heisst so viel wie "ja ja", oder "sicherlich" und wird sorgsam in jede Konversation eingestreut. Genauso wie chai-shai, pani-wani oder shopping-wopping. Das ist grossartig: man kann an jedes Wort eine Wiederholung mit m, w oder sh anhaengen und macht dadurch die ganze Unterhaltung fluessiger und niedlicher. So als wuerden wir staendig Tuete-shuete und Muetze-wuetze sagen. Zum Glueck wird auch in den Bergen Urdu gesprochen. Ueberhaupt ist in den Bergen alles in Ordnung - zumindest hinter Gilgit. Gilgit war durch den Streik und die vielen Waffen etwas ungemuetlich geworden und ich war froh, als das Flugzeug an diesem dritten Morgen endlich anzwitscherte. Auch wenn ich mich dafuer von Zohaib verabschieden musste. Doch auf den Strassen Gilgits kann man sich ohnehin nicht groß verabschieden und so fand ich mich im Handumdrehen wieder auf meinem linken Fensterplatz, auf den ich so lange gewartet hatte. Und dann wusste ich, warum das alles so wetterabhaengig gemacht wird: vor der Landebahn ist eine Felswand. Das Flugzeug, das ohnehin schon winzig ist, muss superschnell beschleunigen und flitzt wie ein abgeschossener Pfeil los. Sogleich wird gewendet und am Berg entlang aus dem Tal geflogen. Dann kommen die hohen Schneelandschaften und wir sind auf Augenhoehe mit den 7000ern. Eis, soweit mein Auge sieht. Hier koennte man wie wild snowboarden! Nur ein Berg steht ueber allen wie ein Koenig - das muss Nanga sein. Ich will zurueck und noch einmal vorbeifliegen. Aber schon fliegen wir ueber Felder und Doerfer und setzen zum Landen in Islamabad an. Ein Bus bringt mich nach Lahore, ich bin wieder im lachenden Punjab, im Altstadtgewimmel, 2 Naechte im Regal-Inn mit Miri und schliesslich zurueck in Roshni um auch hier auf Wiedersehen zu sagen.

Donnerstag, 29. März 2012

Rueckfahrt

Jetzt werden die Heimatfaeden wieder gesponnen. Ich lese mails von meiner Familie und von Berlin und erinner mich nach 2 Monaten Versenkung, dass ich einen Rueckflug zu nehmen habe. Ich muss in 7 Tagen von Hunza nach Delhi kommen. Ein Tag davon ist gegangen, weil ich im Datum falsch war. Zwei weitere, weil ich von Gilgit nicht loskomme. Einen Flug von hier nach Islamabad zu bekommen, ist in etwa so schwierig, wie den Hinflug zu kriegen (was wir letzten Endes nicht geschafft haben). Heute morgen hatte ich schon einige Huerden genommen: Der Flughafen war nicht geschlossen, ich stand auf der Gaesteliste, hatte einen confirmed seat (mit linkem Fensterplatz fuer den Nanga Prabat). Dann das Wichtigste: Das Flugzeug, das uns sozusagen abholt, verlaesst Islamabad. Alle warten, alle sind gespannt. Doch ploetzlich hoere ich um mich herum Telephonklingeln und das mir so ungeliebte Wort "wapes" (zurueck) faellt. schliesslich frage ich nach. Und wirklich: das Flugzeug ist umgekehrt. Das ist naemlich die letzte Huerde: Das Wetter am Nanga Prabat. Wenn nicht die ganze Bergkette zu sehen ist, dreht das Flugzeug einfach wieder um und holt gar niemanden ab. "Was machen wir jetzt?" Frage ich einen Officer am Flughafen. "Zigarett pio, enjoy karo", sagt er und bietet mir lachend eine Zigarette an. Was soll ich denn jetzt bitte enjoyen? Aber er hat Recht: Die Sonne scheint, um mich rum sind nur nette Leute und ich werde sogar zurueck zum Guesthouse gebracht. In Gilgit ist Streik und die Strassen sind voll von Polizei. So kommt es also, dass ich wieder hier sitze und Zeit zum Schreiben habe.

Es gibt naemlich (ausser der versprochenen U-Bahnfahrt in Delhi) noch eine Sache, die ich aufgeschoben hatte, weil das Thema so schwierig ist. Die Lehrerinnen und Sarwar haben ihr Visum nicht bekommen. Es ist deswegen schwierig, weil keiner hier ein Visum bekommt. Auch nicht mit Invitation und Insurance und care of all costs. Beinahe jeder hat so eine Geschichte zu erzaehlen. Ich moechte mich irgendwie fuer Deutschland entschuldigen. Selbst wenn ich mir vorstelle, dass jemand ein Visum bekaeme, habe ich kein gutes Gefuehl im Bauch, weil ich weiss, dass er dort nicht so sehr als Gast empfangen sein wird, wie ich es hier bin. Ich habe dieser Tage so viele Tees getrunken, dass ich schon eine kleine Unvertraeglichkeit habe im Magen. Ich wurde so oft zum Essen eingeladen und zu Rikschafahrten, zu Familien und zu Hochzeiten, dass ich gar nicht mehr weiss wohin mit meiner Freude. Fuer mich ist auch Deutschland wunderbar, und ich weiss, dass alle Menschen, die ich dort kenne nicht so komisch und unfreundlich sind. Und doch... Und doch habe ich dieses Bild im Kopf, dass jemand aus Pakistan ankommt und keiner ihm weiterhelfen, geschweigedenn zu irgendetwas einladen wird (ohne ihn zu kennen). Das ist also, wie ich meine Faeden spinne, ich denke zurueck, ich vergleiche, versuche Sachen zu verstehen und freue mich dabei schon sehr auf Zuhause - Wenn ich nur ersteinmal aus diesen verrueckten Bergen herausgekommen bin...

Montag, 26. März 2012

Als das Wasser kam

Weit hinter Gilgit, hinter dem Killing und den Kirschblueten, hinter dem friedlichen Karimabad, von dort ca. zwei Stunden weiter richtung China, fuehrt der Karakoam Highway ins Wasser. Dort liegt der 21 km lange Attabad-See. Still und bergblau, als waere nichts gewesen. Aber dieser See ist eine Katastrophe. Er hat sich infolge eines grossen Erdrutsches aufgestaut und versperrt das Tal seit nunmehr zwei Jahren. Der ganze Ueberlandverkehr zwischen China und Pakistan muss das Wasser ueberwinden, d.h. von den Trucks auf Schiffe und von Schiffen wieder auf Trucks verladen werden. Fuer Hunza ist deshalb eine Teilreisewarnung ausgesprochen, weil der Damm jederzeit brechen und der See sich ins Tal ergiessen kann. Reisewarnung heisst, dass meine Versicherung nicht mehr gilt. Bin ich bei einer Teilreisewarnung halb-versichert? Doch als ich den See sehe, denke ich nicht mehr daran. “Mashallah!” (Wunder Gottes!), entfaehrt es mir und ich beiss mir zugleich auf die Zunge. “Mashallah is not quite the right word, Maria, in diesem See liegen Doerfer begraben – die Menschen hier haben alles verloren!”, murmelt Zo. Ich weiss. Das ist keine Touristenbootsfahrt fuer kleine Maedchen, das ist das harte taegliche Brot der Menschen, die auf der anderen Seite des Sees leben und auf Gueter von China (dessen Grenze Winterbedingt gesperrt ist) und Gilgit angewiesen sind. Der KKH, der von hier an unter Wasser verlauft, hat alles so einfach gemacht. Natuerlich sind Pakistanis den Chinesen, den Erbauern, dankbar. Und natuerlich versuchen letztere alles, um die Strasse wieder in Gang zu bringen. Denn das ist zugleich der Zugang zum Indichen Ozean. Aber die Sprengungen hatten bisher nur geringen Erfolg, das Wasser ist 3 Meter gesunken, einige zerstoerte Haeuser sind wieder zum Vorschein gekommen – unbewohnbar. Ich staune also etwas leiser, als wir uns und die Waren ins Schiff verfrachten. Nach knapp zwei Stunden windiger Felsfahrt steigen wir in Gulmit aus. Hier ist es noch stiller als in lower-Hunza. Die Jumma Khana (Versammlungsort der Ismaelis) kennt keine Lautsprecher. Allein, neben mir hoere ich das wohlbakannte schuechterne “How ar ju” eines kleinen Maedchens. Ich antworte wie ueblich mit Englisch und Urdu, um zu sehen, auf welcher Sprache wir uns unterhalten. Urdu. Als wir das Dorf durchqueren und hinunter zum See kommen, versinken meine Schritte langsam im Schlamm. “Hier stand unser Haus”, Sagt Hina, mein Maedchen, und deutet auf einen leeren Platz in der grauen Landschaft. “Als das Wasser kam, mussten wir alles nehmen und gehen. Jetzt haben wir ein neues Haus, weiter oben.”. Wir drehen uns um. Ich gehe zurueck in mein leeres Hotel, sie weiter zu ihrer Tante.

Kurze Zeit spaeter hoere ich von draussen ein Stimmchen: “Maria!”, Maria? Ich unterbreche mein Kerzenscheingeschreibe. “Eik Minute!”, schnell schluepfe ich in meine Schuhe und folge Hina, die am Tor auf mich wartet, den Hang hinauf. Folgen ist, was ich auf Reisen gelernt habe. Gefuehlen, Intuitionen, kleinen Maedchen. Aber was ist das? Sie nimmt mich mit zur Jammad Khanaa. “Nein, nein, das geht nicht”, sage ich, und lasse ihre Hand los. Zo hatte mir eingeschaerft, dass dieser Ort wirklich nur fuer Ismaelis ist, wegen der vielen religioesen Konflikte im Land. “Warum nicht?” “Ich... Ich bin nicht allowed, verstehst Du?” “Doch doch, komm mit!”, “Das ist nur fuer euch, fuer Ismaelis.” Eine Cousine nickt wie zur Bestaetigung und will die kleine Hina mitnehmen. Aber sie will mich nicht gehen lassen. “Bitte komm!” “Nein nein, ich kann nicht. Mach Dir keine Sorgen. Na los, geh schon, geh!” Traurig dreht sie sich um, winkt mir noch einmal good bye und folgt dann den anderen Frauen zum Gebet. “Gott ist eins”, sagt mir ein alter Mann, als ich ihn auf dem Heimweg nach den Regeln der Jammad Khanaa frage. “Wenn wir vorher zum Immam gehen, darfst Du sicher hinein.” Aber ich will das Dorf auch nicht durcheinanderbringen. Fuer die Erwachsenen sind die Gesetze wichtiger als fuer Kinder, sie wissen besser als Hina, warum wir nicht zusammen beten koennen. Der Alte erzaehlt derweil von seinem Leben in Holland und wir haben wunderbare fuenf Minuten ueber die ganze Welt zu sprechen. Dann schultert er wieder seine Schaufel und macht sich auf den Weg nachhause – auch er hat ein neues Haus weiter oben. 30 Minuten von hier, jeden Tag. Aber dann faellt sein faltiges Gesicht in ein verschmitztes Lachen: “Das ist gesund, das haelt mich fit!” und erklaert mir mit dieser Einstellung ein altes Raetsel, wie in aller Welt diese Menschen mit ihren Schicksalen doch so aufgeweckt-froehliche Gesichter haben koennen.

Donnerstag, 22. März 2012

Fruehlingsanfang

Hatte Zo nicht gesagt, er wolle hier den Fruehling kommen sehen? Am Abend des 20. Maerz kommen wir in Hunza an. Die Fahrt war nicht leicht und vielleicht hatte Zo Recht: Hunza is not for everyone – you have to achieve it. Selbst das letzte Stueck, von Gilgit nach Karimabad, war von zwei Steinlawinen unterbrochen, sodass wir streckenweise laufen mussten um dann einen neuen Bus zu nehmen. Aber die Leute hier werden spuerbar freundlicher und lockerer. Bis 2001 war das Hunzatal ein von Touristen gepraegter Ort. Ettliche Guesthouseschilder, Laeden mit Bergsteigerausruestung, ein franzoesisches Cafe und englischsprechende Einheimische weisen darauf hin. Wieauchimmer, jetzt bin ich der einzige Gast im Old Hunza Inn. Wir treffen noch zwei Japaner auf dem Weg, das wars. Die Laeden sind geschlossen, die Zimmer leer. Dabei ist dieser Ort mit das Schoenste, was ich bisher gesehen habe in meinem Leben.

Wenn ich aufwache, sehe ich den tuerkisgrauen Hunzariver (der spaeter in den Indus muendet), das Dorf, buntgekleidete Frauen, Kinder, die wie wild ueberall herumrennen und ueber allem die grossen Berge. Am bekanntesten ist hier der Rakaposhi mit seinen 7788 Metern, der wie zum greifen nah scheint. Die drei gewaltigen Gebirgszuege Himalaya, Karakoam und Hindukush treffen aufeinander. Ich fuehle mich wie im Herzen von allem und der KKH hat sich seinen Weg dorthin als eine Ader gebahnt. Bis auf den Fluss, die Kinder und fuenfmal am Tag den Gebetsruf ist alles still. Hunza ist fuer seinen Frieden bekannt. Jetzt kann der Fruehling beginnen. Die ersten Mandelbaeume bluehen schon bei den vielen Steinmaeuerchen, Blaumeisen und andere Voegel, die ich nicht kenne, piepsen darin und die Sonne laesst alles um mich herum in hellem Weiss erstrahlen.

KKH


Das Slum vor Islamabad – ueberhaupt das erste das ich hier sehe - schlaeft. In Schubkarren werden ein paar Kinder und unverkaufte Waren vom Tag heimgefahren. Hier beginnt unsere Reise. Das Busticket zeigt den Plan an: Rawalpindi -> Hunza. Ich halte es in den Haenden wie einen Schatz. Hunza. Doch so lange wir nicht wirklich da sind, wollen wir unseren Traum kleinhalten, haben wir gesagt. Nach zwei Tagen Warten am Flughafen wurde schliesslich auch der fuenfte Flug nach Gilgit wetterbedingt gestrichen und wir haben uns fuers Busfahren entschieden. Es ist mutig, aber es ist ein Abenteuer.
19:30 h, Das Busdach ist bis zum Rand vollgepackt. langsam, langsam schaukeln wir los.
20:00 h, Die Seidenstrasse, der sagenumwobene Karakoam Highway, beginnt.
21:00 h, Unser Manager ruft an, er hat fuer morgen zwei Plaetze im Flugzeug gebucht. Zu spaet, wir sind schon in Abottabad. Zo solle sichergehen, dass es mir gut geht in Pakistan, sagt der Manager, ich bin schliesslich Gast in seinem Land. Ich erzaehle Zo ein bisschen von Deutschland, und wie erstaunt ich vom nationalen Bewusstsein hier bin. Unser Land. Dann kommen wir zu Religionen und Zo sagt, ich muss aufpassen, ueber was ich spreche. Wir kennen die Mitfahrer nicht, die Situation ist nicht klar. Keine Religion, keine Laendernamen und nicht zu laut reden, ok? Ok. Aber ich fuehle mich komisch.
24:00 h, Wir halten fuer ein Abendessen. Der Busfahrer fragt strahlend, ob ich allright bin und begruesst Zo (der von nun an sein Bruder ist) mit der ueblich-herzlichen Umarmung der Maenner. Wo nimmt er nur diese Froehlichkeit her – ist er nicht eben 4 1/2 Stunden Bus gefahren?
02:00 h, Der erste Checkpoint. Mein Urdu, mein Assalamu Aleikum und mein Laecheln werden nicht erwiedert. Ich bin lieber still und lasse Zo sprechen. Er wird lange ueber mich und mein Vorhaben in den Bergen ausgefragt, eine Taschenlampe leuchtet mir ins Gesicht. Ich will weiter. Der ganze Bus wartet. Fuer die naechsten 100 km bekomme ich einen Guard zur Seite gestellt - zu meiner Sicherheit.
04:00 h, Zweiter Checkpoint. Alles geht netter und schneller, meine Gefuehle sind wieder in Ordnung.
04:30 h, Wir wechseln Reifen oder so. Ich bleibe lieber im Bus, for security reasons.
05:30 h, Dritter Checkpoint. Reibungslos. Als ich zurueckkomme, fragt mich der Busfahrer strahlend: hogya (geschafft)? Jii, hogya, Allakashukkerhae (Gott sei Dank), der Rest vom Bus lacht. Ich bekomme einen neuen Guard. Die Berge beginnen.
06:00 h, Der Tag bricht an. Links von mir erheben sich riesige Felsbrocken. Wer auch immer diese Strasse gebaut hat, muss wahnsinnig gewesen sein – oder keine andere Wahl gehabt haben...
07:00 h, Wir fahren durch einen Fluss, langsam fallen mir die Aeuglein zu.
08:00 h, Wir halten im Tal fuer ein Fruehstueck. Jemand fasst mich unguenstig an in der Menge, aber was soll man machen, sowas passiert ueberall auf der Welt. Jetzt fahren wir im Konvoi weiter, weil wir Kohistan queren muessen. Unten schlaengelt sich der Indus in klarem Tuerkisgrau, oben erheben sich majestaetische Schneekappen. Dazwischen Fluesse, kleine Reisfelder und Wasserfaelle. Meine Augen werden nicht satt.
10:00 h, Wir warten wieder. Jemand schraubt am Bus rum und ich weiss nicht, warum. Maenner verschwinden zwischen den Steinen. Wo gehen die Frauen hin?
12:00 h, Maria hoert auf zu schreiben, weil ihr alles zu lang wird.
17:00 h, Ein Fenster bricht, als wir im Konvoi einen Minibus ueberholen. Auf einem Stein am Strassenrand steht: look back for Nanga Prabat. Schnell drehe ich mich um und erhasche einen Blick auf den 8000er. Nanga Prabat – mein Koenig!
18:00 h, Es wird spaet. Wir ueberlegen, unsere Fahrt in Gilgit zu unterbrechen um morgen bei Tageslicht nach Hunza zu fahren. Aber wenn wir in Gilgit sind, Maria, musst Du in meiner Naehe bleiben und nicht wie sonst alles angucken wollen. Wie? In dieser Stadt gibt es killing (Schiiten/Sunniten), verstehst Du? Aber lass uns nicht hier darueber sprechen, ok? Denk daran, was ich Dir gesagt habe. Wenn wir ersteinmal in Hunza sind, kannst Du wieder machen was Du willst. Singen, Tanzen, springen meinetwegen. Aber hier sei wachsam. Schau, die Kirschblueten dort unten! Und wirklich: das ganze Tal ist voller Blueten. Ich staune.
19:00 h, Wir steigen in Gilgit aus. Wie immer kennt Zo auch hier nur die besten Leute und wir werden im Medina Guesthouse aufs Herzlichste empfangen. Mit Raji und den anderen sitzen wir beisammen am Kamin, essen leckere Kartoffeln mit Erbsen und warmem Naan und erzaehlen von der Reise.

Samstag, 17. März 2012

Frauentücher

Ich dachte immer: Passu - was ist mit Dir passiert? Denn als ich in Passu war, als ich die hohen Berge sah und fand, dass alles eins ist, da drehte sich mein Leben um und auch ich hatte umgedreht, dort am fernsten Ort überhaupt, zwischen den Bergen wo ich war, zurück zu Zo, zu meiner Familie, zurück nach Deutschland und schließlich nach Amsterdam. Ich konnte mein Leben nicht finden. Es war, als wäre ein Stück von mir verlorengegangen dort oben in den Bergen. Ich hatte gute Leute um mich, sodass ich mich nach und nach wieder sammeln, vielleicht auch komplett neu ordnen konnte. Es folgte ein Jahr bei den Knowmads, ein Jahr in meinem Tribe, ein Jahr voller Liebe und struggles. Am Ende stand die Musik, meine erste CD und viele andere Dinge, die aber nicht in die Reisegeschichten gehören. Hier ist, wie das Jahr begann:

I opened chapter nine of my Life and there was: Amsterdam. It started back in Berlin when I joined a Workshop called "Mission U". I learned something like: when you really deal with a problem, the answer reveals naturally. We don't have to make it up. I got to know Manuel (Knowmads Tribe one) and Charlotte from Amsterdam. They invited me without knowing me. They could be wrong, I thought, I could be weird. Especially this week I felt a bit small between all these extraordinary people who seemed to live their lives like one big event: take the honey and fly on. But... They invited me.

I arrived in Amsterdam on July 9th. I instantly asked Manuel about his School. They're having a workshop this week, he said. Oh, so... can I join? Well... It's an application Workshop for the next Tribe, starting on August 20th! Oh, so... can I apply? One month later I moved to Amsterdam to join Tribe 6. I asked the city the other morning: Do you want me to come? "Yes, Maria, please come!" said a tiny little voice that could have also belonged to Charlotte next to me. The Girl who offered me her room whenever needed. It just felt so right. In chapter 7, when I thought of joining YIP in Sweden, I decided it to bee too far away from everything. In chapter 8 when I considered to do Kaospilots in Denmark I couldn't make a three-year commitment like that. Now that I've been at University for a while and can truly let go, Knowmads crossed my way. I actually invited it to happen, when I decided to take one year off, to see wether I'm still on track and, if not, to adjust. It won't be just a year off - it will be a year on. This is chapter nine. It is, when the book starts being so exciting that you can't stop reading anymore.

Sonntag, 11. März 2012

Männerchae (beim Dhaaba)

Wie schon in Lahore und wie in Delhi habe ich auch in Islamabad meinen Ort gefunden, wo ich jeden Morgen sitze, meinen Chae trinke und über die Leute staune. Auch hier wurde ich schon vom zweiten Tag an nicht mehr mit verwunderten Blicken, sondern mit einem freundlichem Assalamu aleikum begrüßt. Jetzt habe ich Zo bei mir, der mir diese seine Welt erklären kann. Wir scherzen viel und drehen gerne die Rollen um: Heute bestellst Du mal den Chae, ich sag nichts. Nicht nur, dass ich an diesem Ort die einzige Frau bin, ich regel auch die Geschäftssachen für den Mann an meiner Seite, was für ein Bild ist das? Aber auch hier zählt die kleine Narrenfreiheit, die man mir als Ausländerin gibt. Wahrscheinlich, sagt Zo, machst Du in Pakistan Sachen, die viele Frauen selber nie gemacht haben. Chae beim Dhaaba trinken zum Beispiel - das sind diese etwas lumpigen Teestuben, wo Männer auf Charpois (einfache Betten) sitzen, über Politik und die Leute reden und ihre gemütliche Zeit verstreichen lassen. Da ist alles etwas rustikal, auch der Chae schmeckt herber als sonst und vielleicht ist es den Frauen einfach zu dreckig. Es schickt sich nicht, hier hinzugehen. Aber es ist wunderschön. Die erdfarbenen Chalwarkammez der Männer mischen sich mit dem Staub vom plattgetretenen Boden, auf den immer noch etwas Wasser gekippt wird. Es gibt hier sich verschiedene Bärte und ebensoviel zahnlose bis gesunde Grinsen. Ja, diese Männer scheinen aus ganzem Herzen zu lächeln und wenn sie sich begrüßen, führen sie die linke Hand zum rechten Arm, dann zum Herz, als ob sie sagen wollten: Ich fühle mich geehrt, Dich zu sehen. Mich begrüßen sie natuerlich nicht so (d.h. gar nicht), aber wenn wir gehen, habe ich immer das Gefühl, jedem einzelnen von ihnen tschüss sagen zu wollen, weil wir uns ja doch begegnet sind. Was auch immer ich sage, esse oder Trinke, muss ein kleines Theaterstück im Dhaaba sein. Und das ist ok. Ich staune über sie, sie staunen über mich. Das ist eine win-win-Situation und es ist mir in Pakistan bisher noch nie passiert, dass ich daraufhin angesprochen wurde oder dass auch nur jemand in meine Nähe käme, den ich nicht ausdrücklich dazu eingeladen hätte. Einladen heisst, dass ich hallo sage, oder etwas frage, das ist die Eröffnung. Vor allem aber, wenn ich das Kopftuch trage, kommt mir ein grosser Respekt entgegen und manche sagen dann zu Zo, dass sie sich freuen, dass ich ihre Kultur ehre. So funktioniert das und ich lerne jedesmal etwas neues, wenn wir zum Dhaaba gehen. Vor allem, wie Zo mit den Leuten spricht, die ihn um Geld fragen, und die sonst immer nur von rauen Worten verscheucht werden. Er hört zu, sagt mal dies, mal jenes, fragt nach, Aha, Dein Mann hat sich scheiden lassen und jetzt bist Du mit 2 Kindern alleine? Oh, ihr habt gar kein Zuhause? Wo schlaft ihr. Mal gibt er Geld, mal gibt er nichts und ich bin immer still und ein bisschen erleichtert, wenn ich in dieser Kommunikation nicht der Chef gewesen bin. Wessen Geschichte soll man glauben, wieviel geben und ob überhaupt? Aber das ist eine gute Herausforderung und ich habe es heute genauso wie Zo gemacht und es war gar nicht so schwer. Als ich Zo von alledem erzählt habe, hat er lachend gesagt: Chae pine nikele (wir sind rausgegangen, um Chae zu trinken) aur sare dunia dekh kar agaia (und haben dabei die ganze Welt gesehen).

Freitag, 9. März 2012

Traumverkäufer

Ich wache mit den Teppichklopfern auf. Vogelgezwitscher und Gebete von mindestens 3 Moschee-lautsprechern mischen sich dazwischen. Die Tage in Islamabad sind golden. Wir wohnen in einem kleinen Hostel und warten auf den Flug nach Gilgit. Auf Warteplatz 500 - der Flug wäre also Mitte April. Aber wie wir wissen, kann sich das mit der Laune der Leute, mit einem bisschen Englisch und mit Visaexpire-begruendungen schnell ändern. Wenn nicht, ist Islamabad auch ein gutes Ziel gewesen. Hunza darf ich nicht erzwingen, meine Engel nicht zu sehr fordern - die Möglichkeit mit dem Bus dorthinzufahren ist gestorben, weil Sunniten kürzlich einen Reisebus überfallen und 18 Schiiten getötet haben. Für ein paar Tage ist alles durcheinander, dann geht das Leben wieder weiter. Die Gebiete nördlich von Gilgit, wo wir hinwollen, werden immerhin als sicher bezeichnet, weil dort die moderaten Ismaelis leben. Zoheb, mein Reisefreund, ist einer von ihnen. Er kommt aus Karachi und hat gerade seinen gutbezahlten Job in den USA geschmissen, um im Hunzatal zu leben. Pakistanis, die wir beim Chaetrinken oder Samosaessen treffen, tippen sich an den Kopf: Du gehst weg von Deiner Familie, reist allein in Pakistan, willst nicht das Deutsche Mädchen an Deiner Seite heiraten - whats the maetter with you? Zo hat mir dann gesagt: Es gibt immer 10 Arten, wie man etwas tun kann, sein Leben leben, seinen Chae trinken, oder was auch immer und die Leute denken nur an diese 10 Arten, die sie kennen, aber ich will es auf die 11. Art tun! Da hab ich ihm von daheim erzählt, von Captura, Projektzeitung und von dieser meiner Lieblingsidee, wie wir uns gegenseitig unterstützen können in jeglicher Hinsicht. Und dass das Geld sicher kommen wird, wenn er weiter das tut, was er möchte - auch wenn es verrückt aussieht. Zum Beispiel von mir, einfach weil ich seine Art so bewundere. Und ich lerne immer mehr. I'm a Dreamsseller, You know? I sell dreams for free. And I capture smiles in exchange. Das ist wahr. wenn Zo jemand trifft, ist er ganz da. Ob es jemand ist, der Geld von ihm will, der Musik mit ihm macht, der sein Reisen in Frage stellt, oder ich. Er hört den Leuten zu, als würden sie ihm das allerwichtigste sagen, was es gerade zu sagen gibt und er spricht mit Menschen auf der Strasse, die Du und ich meiden würden, einfach weil wir mit der Situation nicht dealen können. Kleine Bettelkinder in der Nacht, alte Leute mit flehenden Händen, hektische Geschäftsmänner - Es ist ein grosses, liebevolles Lächeln, das jeder von ihm bekommt und das auch ich bekomme. Deshalb sind die Tage hier golden. Und weil ich in Islamabad alle Seiten Pakistans finden kann - auch wenn die Stadt erst 50 Jahre alt und dazu ein Schachbrett ist. Von Chae bis Bier, von Chalwarkameez bis skinny Jeans, von only Urdu bis only English speaking people.

Das war erst gestern, als ich beides in einem Tag hatte: Zuerst war ich bei einer Familie, die mich partout nicht gehen lassen wollte. Ich habe ein Hochzeitsalbum nach dem anderen angesehen, mit Mutter und Tochter im Wohnzimmer gesessen, wo sie wahrscheinlich immer sitzen, und auf ihren Mann gewartet, der mich in die Stadt bringen sollte. Während Usma mein Chalwarkameez bügelt, erklärt sie mir, dass muslimische Frauen für ihre Männer alles tun (kochen, bügeln, waschen...) und dass ihr Mann besser ist als andere, weil er ihr mehr Freiheiten gibt. Zum Beispiel die Freundin nebenan zu besuchen, ohne ihn vorher anzurufen. Und wenn Du weiter weggehen willst - sagen wir mal, in die Stadt? Oh, dann... Dann gehe ich mit meinem Mann - alleine nicht, sagt sie, und lacht. Ich lache zurück. Denn das ist, wie man hier mit den Dingen umgeht und was jeder versteht. Lachen. Was ist der Punkt, so etwas auszudiskutieren? Allein die Tatsache, dass ich hier bin und alleine reise und dass sie da ist und sich um ihre Familie kümmert, zeigt uns doch alle Komischheiten und Schönheiten unserer Kulturen. Und ich bin nicht hier, um darüber zu urteilen, oder zu sagen: macht es bitte anders! Nach zwei Stunden warten packe ich schliesslich meine Sachen, rufe den Mann kurz an, sage ich muss los und es tut mir leid, aber mein Freund wartet. Nein, keine Sorge, ich finde schon meinen Weg durch die Minivans, ich mach das immer so! Mutter und Tochter winken mir besorgt nach: Alles Gute... Dann geh ich mit Zo in eines der gehobeneren Cafés Islamabads. Hier finden wir Bücher, frischen Kaffee, feine englische Unterhaltungen und sehen einen Film über Frauenrechte. Das andere Pakistan, zwinkert Zo mir zu. Was war ich auch dumm zu glauben, dass das alles ist: Rootis, Chae und Hochzeitsbilder. Natürlich gibt es auch in diesem Land die ganze Bandbreite der Gesellschaft und natürlich auch hier Orte, die "wie zuhause" sind. Aber wie geht das, frage ich während des Films, warum hier alle so belesen und warum erinnert es mich so sehr an Deutschland? Das ist, fluestert Zo, weil die Leute hier Zeit haben für Filme und Bücher, weil für ihr Essen gesorgt ist und sie nicht, wie der Taxivala vorhin, um ihre 300 Rs am Tag bangen müssen. Das ist der feine Unterschied. Die Freiheit, sich nicht um das tägliche Überleben der Familie kümmern zu müssen, ermöglicht den Leuten, solche Sachen zu machen und gleichzeitig unabhängig von der sonst so engen Familienstruktur zu werden. So einfach ist das wahrscheinlich mit der Bildungsgeschichte. Und eine Zwickmühle - immernoch. Als wir im Dunkeln Nachhause gehen (ohne den genauen Weg zu wissen) frage ich Zo: Hast Du denn niemals Angst? Er überlegt. Vor Menschen eigentlich nicht - Du? Wenn Du keine Angst hast, habe ich auch keine, sage ich in meinem Kleinemaedchen-Urdu. Ein Motorrad hält neben uns an: You need a Lift? Kurzes Zögern, check check check, dann: Ja, eigentlich schon. Zu dritt rasen wir durchs nächtliche Islamabad, kommen heil an, drücken dem Motorradvala 100 Rs in die Hand und bedanken uns. Siehst Du, grinst Zo, wieder jemand, der uns einfach nur weitergeholfen hat!

Dienstag, 6. März 2012

Islamabad

Ich habe zum erstenmal in Pakistan eine Aufgabe, der ich so richtig gewachsen bin: drei unserer Lehrerinnen und Sarwar wollen Anfang April zur Weltlehrertagung nach Dornach, Schweiz. Anfang April. Noch ohne Visa, ohne Flug und es ist ihre erste Reise ueberhaupt. Einmal waren sie schon in Islamabad, hatten aber nicht die richtigen Papiere dabei und wurden gleich wieder zurueckgeschickt. In Lahore gehen wir also zusammen die Punkte durch: Applicationform, Passport, Photocopys, Insurance, Flightreservation, Invitationletter, Employersletter, Bankstatement, Salaryslips, NTN Certificate und NADRA Certificate. Wir machen Haekchen und Kreise, telephonieren und buchen im Internet. Ich fuehle mich mit einem Mal so kompetent. wer macht sonst solche Dinge bei euch? Wir machen solche Dinge sonst nicht. Photocopys und Fax kann mein Mann, Emails checkt meine Schwester. Die Office-Leute sind ohne Internet auch nur begrenzt hilfreich. als wir schliesslich alles beisammen haben, machen wir uns zu fuenft auf den Weg nach Islamabad: drei Lehrerinnen, Miri, die jetzt meinen Job in der Schule uebernimmt, und ich. "We are five, but we are alone!" Sagt eine der Lehrerinnen und lacht. "Wie meinst Du das?", frage ich und habe schon so eine Vermutung. "No men here, only us". Miri grinst mich an: "Und ich habe mich noch nie so sicher gefuehlt wie auf dieser Reise!". Aber die Lehrerinnen sind fuchtbar aufgeregt, beten leise und ziehen mich zurueck, wenn ich zu weit weggehe. "It's not good to stand alone". For security reasons natuerlich. Vielleicht ist es wirklich gefaehrlich, wenn andere Leute einen sehen oder ansprechen, aber eigentlich... ist das immer so auf Reisen und man kann damit umgehen. Ausserdem steht ueberall Polizei rum, vor Laeden, Strassenkreuzungen und Garagentoren. Oft frage ich mich, wie die ganzen Wachmaenner das machen, immer rumstehen fuer nichts. Aber ein ganzes Land glaubt daran. Ich versuche schon, wachsam zu sein, aber ich will mich auch nicht abhaengig machen von den vielen Aengsten hier. Jeder einzelne Mensch, den ich bisher getroffen habe, war lieb und freundlich zu mir. Wieso sollte ich das vermeiden? Hier geht meine Reise (wirklich) weiter. Ich geniesse meine Freiheit und Planlosigkeit. Jeder Moment ist so einzigartig und aufregend, dass ich manchmal nur staunen und dankbar sein kann. Bei Sonnenaufgang durch Islamabad laufen ohne Kopftuch, an der Strassenecke den Minibus anhalten, den Wetterbericht verstehen, die Schilder lesen... Aber zurueck zur Visageschichte: Bei den Frauen ging alles gut, sie sind schon wieder auf dem Weg nach Lahore. Mit Sarwar am naechsten Tag war es schwieriger. Der Mann am Schalter wollte partout nicht seine Papiere annehmen. Dann bin ich aufgestanden, wie ein Endgegner, und habe gefragt: "Can I speak to a swiss person please?", "Why?", "I wanna explain why my friend is applying for a swiss visa", "you can explain to me." Theek hae. Nach einigen Halbwahrheiten ueber meine Arbeit am Goetheanum und in Roshni nimmt er schliesslich die Papiere entgegen. Als wir die Diplomatic Enclave verlassen fragt Sarwar: warum hat er jetzt ploetzlich meinen Antrag angenommen? Ich moechte sagen: weil ich eine andere Hautfarbe hatte, schweige aber darueber und sage: in diesem Land haengt eben vieles von der Laune der Leute ab - was mindestens genauso wahr ist.

Samstag, 3. März 2012

Abschied

Ich werde dieses wunderhafte Land nicht so schnell verlassen. Nicht fuer Diwali jedenfalls (Farbenfestival in Indien), nicht fuer 10 Tage Schweigen in Dharamsala (Klein-Tibet). Lieber werde ich 10 Tage reden mit den Leuten hier im Dorf, am Feuer mit nur einem Bett fuer die ganze Familie, mit Milch vom Bueffel, ein paar Rootis und mit vielen Kindern. Ich habe entdeckt, wo meine Schueler wohnen. Ploetzlich kamen sie aus allen Ecken, von den Feldwegen und hinter Mauern hervor, mit staubig-bunten Kleiderchen und nicht mehr in Schuluniform wie sonst. Aber mit denselben strahlenden Gesichtern und dem leicht aufgeregten "Teacher Maaria" haben sie mich bei der Hand genommen und mir ihre Haeuser gezeigt. Hier, umgeben von Menschen die kein Englisch, oft nicht mal schreiben koennen, erreicht mein Urdu ganz ungeahnte Hoehen. Hier wohnt ihr also? Das sind eure Eltern, das eure Geschwister? Ja, es gefaellt mir sehr. Ein bisschen was kann ich mitessen, nachher krieg ich aber Essen in Roshni, danke. Dann frage ich: Warum ist das Essen hier ein bisschen besser als bei uns? Die einfache Antwort: weil wir auf dem Feuer kochen, nicht auf Gas wie ihr. Acca (ach so). Ob ich auch Wasser trinke? Ich zoeger kurz. Na klar (im schlimmsten Fall werd ich halt krank). Aber sag, frage ich Sadaf, die Erstklaesslerin, die morgens immer neben mir laeuft, was kannst Du schon in Englisch? Verlegen schaut sie nach oben, legt nachdenklich einen Finger auf den Mund und sagt schliesslich mit feiner Stimme: Hello, how ar ju, I äm fine, thänk ju. Das ist schon sehr gut, sag ich, aber 'Sun' weisst Du auch, oder? Klar, sagt sie, 'Surej', und 'Moon'? 'chand', 'Berge'? 'Pahar'! 'Flowers'? 'Puul'. Schabbasch, sehr gut. Die ganze Familie lacht. Jetzt muessen wir aber schnell zurueck, es ist schon dunkel geworden. Bald komme ich wieder Insha'Allah, versprochen! Goodbye Teacher Maaria, sagt Sadaf und dann: Thäänk ju! Nahin, sage ich lachend, aap ka thänk ju hae. Es faellt mir ganz schoen schwer, zu sagen, dass ich morgen gehe und wahrscheinlich auch nicht wieder in die Schule komme. Nur nochmal nach Roshni, um meine Sachen zu packen. Warum musst Du denn gehen, Teacher? Wir vermissen Dich dann, weisst Du? Wohin gehst Du, wann kommst Du wieder? Das weiss ich auch nicht so genau. Ich... Ich gehe einfach, ich gehe... reisen! Das ist die einfache schwierige Antwort.

Freitag, 2. März 2012

Naan-Chenna

Wie ich Lahore liebe! Das ist mir wieder eingefallen, als ich eingeklemmt in meiner Rikscha zwischen Eisenplatten und Metallstangen, die über eine Kreuzung gefahren werden sollten, nicht vorwaerts und nicht rueckwaerts kam. Dabei war das Tor zur Altstadt gar nicht mehr weit. Aber mein Rikshafahrer war klug und wollte mich vor allem nicht laufen lassen. Geschickt befreite er uns von Pferdemäulern, Heuballen und weiteren gefaehrlich Eisentransportern und sagte am Ende strahlend: Ap hamare meheman hae! (ihr seid doch unsere Gaeste!), waehrend er uns am Delhi Gate absetzte.
Als ich durch das grosse Tor in die Altstadt komme, bin ich ueberwaeltigt wie am ersten Tag: 1000 Gerueche fliegen mir da entgegen, Stimmengewirr und Farben, die ich schon fast vergessen hatte. Es gibt auf einmal kein Reisen mehr, kein Roshni, kein Berlin, nicht mal mehr eine Maria, die mit diesem Maerchenort gleichzeitig existieren koennte. Hinter den Mauern der Altstadt bin ich wie ein leerer Krug, der mit all diesen Eindruecken gefuellt werden will. Da haengen Huehner von oben herab, die bald in kleine Teile gehackt werden - die Fuesse werden in Buendeln verkauft. Dazu gibt es frischen Koriander, den der Gemuesemann vor sich herschiebt wie einen Garten auf Raedern. Dann kommen Tomaten, Möhren, Rettiche - bergeweise! Und schliesslich das Obst. Hier halten wir an, ein Eis zu essen und gleichzeitig all die gestapelten Sachen zu bewundern: Erdbeeren, Datteln, Nuesse noch und noecher, dazwischen Glitzerzeug, dass es noch schoener aussieht. In der Eisnische mit unseren Tuechern fallen wir hier kaum auf. Keiner rechnet mit Auslaendern. Alles ist, wie es jeden Tag ist, nichts insziniert. Spuelbuersten werden verkauft und Toepfe, Farben, Gewuerze, Armreifen und nicht zuletzt all die bunten schillernden Stoffe dieser Stadt. Auch hier lassen wir uns mehr Zeit, setzen uns zu den waehlerischen Frauen und probieren die unterschiedlichsten Tuecher aus. Jetzt sind die Fragen wieder gross: Christian? Germany? Das ist kein Problem, sagt der Verkaeufer lachend, Jesus war auch ein guter Mann. Dann drueckt er mir ein Paeckchen Nimko in die Hand, fuer das ich gerade 20 Rs zahlen wollte, und gibt mir seinen Segen. Wir lassen uns wieder vom Strudel der Strassen mitreißen, probieren hier Golgapey und dort suessen Moehrenpudding und merken schliesslich, dass wir Hunger kriegen.
So machen wir uns auf die Suche nach Naan-Chenna. Das ist fluffiges Fladenbrot mit scharf-oeliger Kichererbsensoße. „Da entlang“, sagt uns ein alter Mann, und zeigt auf eine schmale Gasse. Gesagt getan. Am Ende der Gasse finden wir: Rootis und Dal. Nein, das kennen wir doch schon. Mit haengenden Koepfen kommen wir zurueck. „Nichts gefunden?“, fragt uns der Alte und steht von seiner Bank auf. „Setzt euch, setzt euch!“ dann verschwindet er und wir tun, wie uns geheißen. Was wohl passiert? Jemand im Rollstuhl quatscht mich von der Seite an: „Shadi nei hogya?“ (nicht verheiratet?) „Nein, noch nicht.“ Ups, das war ein Fehler! „Ich habe einen Sohn!“ „Aha.“ „Willst Du den?“ „Nein.“ „Soll ich ihn rufen?“ „Nein, nein, danke.“ Da kommt auch schon der Alte zurueck mit frisch-dampfendem Naan in der rechten und einer Schale Chenna in der linken Hand. Hab ichs mir doch gedacht! Als wir anfangen zu essen, werden wir vom Mann im Rollstuhl unterbrochen: Bismillah karo! Was? Bismillah karo – ihr muesst erst beten. Ach so, stimmt. Bismillah e Rahman e Rahim. Thik hae? Thik hae. Naan-Chenna ist noch besser, als wirs uns vorgestellt hatten. Vielleicht wegen dieser verrueckten Situation. „Ich ruf jetzt meinen Sohn!“ „Nein!“. Waehrend wir essen, werden uns noch Wasser, Salat und schliesslich 2 Chae gebracht. „Duerfen wir euch kein Geld dafuer geben?“ „Bilkul nahin“ (bloß nicht), sagt der Alte, „Ap hamara meheman hae!“. Der Andere versucht es noch einmal: „Mein Sohn…“ „Nein!“ „Er mag Dich sicher gerne.“ „Ich kann jetzt nicht heiraten“ „Warum?“ „Ich... meine Eltern wollen das nicht.“ „Ich ruf ihn mal“ (usw). Dann werden wir von unserem Gastgeber gerettet: „Lass die Maedchen in Ruhe, das sind unsere Gaeste!“. Er bedeutet uns freundlich zu gehen. Wir bedanken uns schnell und stuerzen uns wieder ins rauschende Getummel. In einer schummrig-engen Gasse werden Schmuckstuecke gefertigt und kleine Edelsteinchen polliert. Hier gibt es gar keine Frauen mehr und ein paar zwielicht dreinschauende Maenner raunen uns zu: „Geht zurueck zur grossen Strasse, hier findet ihr nichts!“ Also zurueck. Zurueck zur grossen Strasse mit den aufgetuermten bunten Dingen und zu den darinsitzenden Verkaeufern, die uns anlaecheln und herwinken. Langsam muessen wir auch an den Heimweg denken, an diese andere Welt, die es sicher noch gibt. Die Altstadt ist ein Labyrinth, aber heraus findet man immer: Bahir kitter? (wo gehts nach draussen?), das weiss jeder: Da entlang, dort, wo die ganzen Karren herkommen. Dort, wo die vielen Leute sind. Gut. Nach einer noch mehr Staunen ueber Gemueseberge, komische Tiere und Saecke voll Gewuerzen spuckt uns das Shah Alami Gate aus dem ganzen Gedraenge und Gerufe wieder aus. Wo sind wir? Hier gibt es Autos und Rikshas und Strassen, die in eine bestimmte Richtung fuehren. Zum R.A. Bazar? 200 Rs! Thik hae, der Preis muesste stimmen. Miri und ich wickeln uns in unsere Tuecher und grinsen uns an: die Wirklichkeit hat uns wieder.

Montag, 27. Februar 2012

Hunza ruft

Auf halbem Weg von der Schule zurueck treffe ich mich mit Veronika, auch Gaestin in Roshni, zum Chaetrinken. Die Maenner ruecken schnell beisiete, bieten uns einen Platz an und machen neuen Tee und Rootis warm. Das geht so: Rooti rollen, hin und herwerfen, zack aufs Kissen und ab in den Ofen. Als ich das zum erstenmal gesehen habe, musste ich sehr lachen - einfach weil es eine so gute Idee ist: Der runde Fladen haengt kopfueber an der Flaeche zum Lehmofen und wird durch das Feuer von unten und durch die Wand von oben gewaermt, sodass es ueberall knusprige Blaeschen gibt. Ich bestell einen frischen Rooti (der 2 Rupees kostet und mir nachher nicht berechnet wird) und tunke ihn in den Tee. Neugierige Blicke und Tuscheln auf der Maennerseite folgen mir ebenso, wie ich dem Rootibacken eben gefolgt bin. Wir sind alle ein bisschen faszieniert voneinander. Unsere Haut, das viele Reden, vielleicht auch die ernsten Gesichter, die wir Deutschen machen - allein dass wir dort sitzen scheint komisch zu sein. Aber weil wir bestaendig jeden Tag wiedergekommen sind, hat sich eine Art "Normalitaet" eingeschlichen. Eigentlich werden Kekse in den Tee getunkt, nicht Rootis. Als wir das letztemal da waren, haben wir auch eine Packung bekommen, und wie um uns zu zeigen, wie das geht, hat sich der Ladenbesitzer neben uns gesetzt, ein "bismillah" (in Gottes Namen) gemurmelt und den Keks eingetunkt. Als ich auch in Gottes Namen meinen Keks eingetunkt habe, waren alle zufrieden. Dann habe ich zum Rooti etwas richtiges zu Essen bestellt, Linsen (mit 2 kleinen Voeglechen, was ich vorher nicht wusste) und alles zusammen sollte nur 20 cent kosten. Meistens will uns der Besitzer einladen, aber dann drueck ich ihm schnell mein Geld in die Hand, was er unauffaellig zur Kasse wirft. Das ist unsere kleine Normalitaet.

Und obwohl ich sehr gluecklich bin, wieder in Roshni zu sein und auch zu arbeiten, und obwohl Lahore noch unendlich viele Geheimnisse fuer mich birgt, fuehle ich, dass ich bald wieder aufbrechen muss. Reisezeit vergeht einfach zu schnell! Nur wohin? Indien waere am einfachsten, Nordpakistan naeher an meinem Herzen dran. Seit ich vor vier Jahren zum erstenmal vom Karakoam Highway und vom Hunzatal gehoert habe, fuehle ich mich dort hingezogen. Wahrscheinlich liegt ein Zauber auf dem Himalyadorf: Gestern Nacht in der Rikscha hat ein Freund gesagt: "Hunza always draws a big smile on my face". Vielleicht kann ich mit ihm reisen, insha'Allah, denn er will den Fruehling dort oben kommen sehen. Wenn nicht, dann wird mir etwas anderes Gutes passieren. Vielleicht sehe ich auch Latif an der Wagah Border bald wieder. Der Aufbruch ist jedenfalls nah.