Das Leben in Roshni hat sich, bis auf die Tatsache, dass die Jungs nun mit uns an einem Tisch essen, warhscheinlich kaum geändert in den letzten fünf Monaten – aber meine Wahrnehmung davon.
Abschied ist etwas komisches und dauernd kommen einem Gedanken, die man für wichtig hält. Dann wieder gemischte Gefühle, geschüttelt, nicht gerührt.
Gerührt bin ich, als das Puppenspiel in der Schule fertig ist, die Schüler alle hochgucken und warten, was nun passiert, und da ich keine großen Worte mehr zu sagen hab und meine drei Urdu Sätze schon raus sind, sag ich „I am a little Teapott“, was mein absolutes Lieblingslied mit der 2. Klasse war. Und dann stehen sie alle auf, wie im Club der Toten Dichter und singen es noch einmal. Bei „lift me up and pour me out“ machen sich die Kinder ganz krumm und kichern (denn dann wird der Tee ausgeschenkt). Die Muffins sind verteilt, die in aller Eile gebastelten Papiergeschenke der Schüler in meinem Rucksack verstaut, die Puppen sind von der Bühne. Dass es so ein runder Abschied wird, hatte ich Anfang der Woche nicht geglaubt. Weniger noch vor zwei Monaten, als ich mir dachte, ich werd einfach irgendwann gehen. Und jetzt umarmen mich alle Kinder, sagen geh nicht, teacher und ich versinke in einem Meer von Armen und Händchen, schließlich auch Küsschen ins Gesicht und kann gar nichts mehr tun. Geht jetz! Bas, weg mit euch. Ich schiebe sie zur Türe raus, drück mich schnell in den Bus und winke nach hinten. Die Kinder rennen in alle Richtungen über die staubigen Straßen jeweils in ihr Dorf, lachen und winken dabei, bis ich wieder in Roshni bin, wo der Abschied von den Betreuten schon wartet.
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