...wenn man den Stimmen der wenigen glauben darf, die plitisch angagiert sind. Da haben nun alle große Hoffnungen für das Land, welches - laut ihnen - wegen Musharraf seit sieben Jahren den Bach runter geht. Daran liegt es auch, dass nicht alle Pakistanis gute Menschen sind und manche ihre Frau mit Kindern sitzenlassen um auszuwandern, erklärt mir unser Bäcker, dessen Familie ich gestern besuchen durfte. Islamabad 2. Teil: Diesmal sehr viel erfahrungsreicher, da ohne Hotel und M2 (Motorway), sondern bei einer eher armen pakistanischen Familie zu Gast und auf dem Rückweg durch die Berge mit dem Local Van. Den Dubatta geschickt gewickelt, dass man nur die Augenpartie sieht und auf den ersten Blick nicht, dass ich Ausländer bin. Der Fahrer hat gemeint, ich sei aus Afgahnistan. Zum Glück konnten hier alle kein Englisch, so habe ich auch erfahren, wie schnell man eine Sprache lernen kann, wenn man keine andere Möglichkeit hat, mit den Menschen zu kommunizieren. Nur hats nicht gereicht, um auszudrücken, wie ergriffen ich war von der Herzlichkeit und Freude, mit der ich überall begrüßt wurde, wo mich A. B., "mera barra bhai jaan" (mein großer Bruder) und seine Schwägerin Schakila mit ihrer Lebensgeschichte hingebracht haben. Ich glaube am Ende haben sie mir geglaubt, dass ich das einfache Leben mag und dass es mir nichts ausmacht, dass sie mir kein Bett bieten können und kein großes Auto. Wenn mich doch die kleine Klapperkiste an Orte bringen kann, die von Mercedesfahrern noch nie gesehen wurden... Islamabad von oben, Verwandtschaft in der "rural area", ein Chae nach dem anderen und bei den Nachbarn nochmal Rotis essen, dann das Hospital, in dem sie 12 Stunden am Tag 7 Tage die Woche arbeitet, jedem Mitarbeiter vorgestellt, ein Gebet aufgesagt (ja, mein Gast ist dabei Moslem zu werden), Hände geschüttelt und manchmal auch nicht, Segen bekommen und wenig Zeit, dem gerecht zu werden. Ich muss doch vor Sonnenuntergang in Lahore sein! da hab ich mich schlecht gefühlt - nicht, weil ichs nicht mehr geschafft hab, die rote Moschee anzuschauen, sondern weil ich zu hektisch war im Kopf, mir die Menschen richtig anzuschauen und das ham sie gemerkt. Dabei war ich lange nach der Sonne dann endlich in Lahore - was gar nicht so lustig war, weil hier gerade ein Festival ist und die Leute dementsprechend verrückt auf der Straße rumtanzen, trommeln, an Rickschas rütteln und durchnanderrufen, dass man nicht mehr weiß, was sie meinen. Frauen sieht man um diese Zeit auch keine mehr. Vor allem in der Altstadt nicht.
Und dann war ich plötzlich wieder in Roshni. Es lief alles so, wie der Plan, den ich nach Deutscher Manier in meinem Kopf gemacht hatte und sogar die Botschafter haben mitgespielt. Erst etwas wiederwillig, aber als ich dann sagte, ich bin nur heute hier und in meinem Blick die ganze Schwierigkeit lag, die damit verbunden war, noch einmal selbst nach Islamabad zu kommen, wurden mir die Pässe schließlich ausgehändigt. Und jetzt stehen Indiens Türen offen. Über die Wagah Border werde ich am Sonntag nach Amritsar gehen um von dort mit einigen Medizinstudenten einen "Marsch" nach Delhi zu machen, wasimmer das heißen mag. Sobald ich dort das Botschaftsspiel wieder gewonnen habe, gehe ich in die Berge zu den Menschen, die keine großen Autos haben.
A. B.s Familie wollte mich am Ende gar nicht gehen lassen. Meine Schüler lassen mich nicht und in Roshni ist es jetzt auch am allerschönsten. Das ist gemein, aber das gehört dazu. So viele Orte und Menschen hier, mit denen man am liebsten mal eine unbeschränkte Zeit verbringen würde. Aber wahrscheinlich ist das genau richtig so!
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