Montag, 10. August 2015

La Paz

"That's it, baby", sagte eine überaus entspannte Dame von American Airways, als sie mein Ticket in Miami einscannte. Ich fühlte mich ungewöhnlich klein, freute mich aber, dass die lange Wartezeit am Umschlagbahnhof Nord-Südamerika vorbei war. Nach einem 18 stündigen Tag schlief ich ein, Kopf an Flugzeugfenster.

Im Landeflug auf La Paz zeichneten sich plötzlich riesige schwarze Berge gegen einen rotgestreiften Himmel ab. Ich wollte ein Photo machen, hatte aber kein Smartphone. Unter mir die Lichter. 'Egal wie kalt es dort unten ist, ich liebe diese Stadt jetzt schon', schoss es mir durch den Kopf.

La Paz ist ein Häusermeer - umsäumt von Bergen. Mein Schulweg beginnt morgens mit einstündiger Seilbahnfahrt durch die Stadt. Man sieht von oben auf die Häuser, die Gärten, Wellblechdächer dicht gebaut an Glas und Stacheldraht, Swimmingpools direkt neben steilen Abhängen in denen die Hunde nach Abfällen wühlen. Viele Hunde - auch nachts. Ansonsten ist die Stadt eher ruhig. Ich fühle mich sicherer als in Berlin. Wann immer die Leute 'buenas dias' oder 'buenas tardes' sagen, grüße ich herzlich zurück. Die Sprache will ich lernen, bis ich zurück bin! Alles geht etwas langsamer, ich atme öfter, mein Körper gewöhnt sich an die 4000 Meter Höhe. Mit der Sonne um die Wette bringt mich der Teleferico ins Tal. Wie bei allen Änderungen in Bolivien gab es auch hier große Proteste, als das neue Beförderungssystem eingeführt werden sollte. Ich weiß nicht, warum hier so wenig Touristen sind - so entspannt und freundlich wie die Leute sind - und so engagiert! 'Wenn ihnen etwas nicht passt, gibt es eine Straßenblokade, bis sie kriegen, was sie wollen', erklärt mir meine Schwester, die schon länger hier wohnt. Ist es, weil Peru und Chile das Meer bekommen (geholt) haben? Weil Argentinien und Brasilien größer sind? Weil es hier politisch eher ruhig ist? Ich weiß es nicht. Gerne würde ich länger bleiben und alles kennenlernen - es gibt ach gute Unis...

Aber erstmal ankommen und die leicht süßliche Luft atmen, die mich an Indien erinnert. Die Fahnen wehen sehen und den Hunden beim Bellen zuhören, den Sonnen Auf- und Untergang von La Paz bestaunen und rechtzeitig (um 7:50h) zur Schule kommen. Mit dem Teleferico von Doppelmayr und den vielen verschiedenen Menschen von La Paz, wo ich mich ungewöhnlich groß fühle.

Man sagt nach dem Zusammensitzen einfach 'danke'.

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