Donnerstag, 26. November 2015

Zwischen Chiasamen und Chirimoya

(Nachtrag von Bolivien, 23. August 2015)

Was ist das alles? Was ist das, was ich esse, das, was ich sage? Früher war alles Neue spannend, enthielt Farben und Wunder. Jetzt ist es anders. Ich bin zaghafter geworden, mehr mit Vorurteilen und so. Hier gibt es unglaublich viele tolle Früchte, die ich gerne esse und ich liebe es, Unterhaltungen in Spanisch zu verstehen. Aber es ist nicht mehr wie damals mit Urdu, dass ich so neugierig bin, was das alles ist und heißt. Ich bin voll von meinem Leben in Berlin, habe mein Studium, meinen Praktikumsbericht, soo viele Länder, die ich gesehen habe, es ist, als wäre meine Festplatte voll.

Dabei gibt es hier so viel verschiedenes, so viel Neues, so viel entdecken - allein die Früchte. Ich habe gedacht, dass ich die meisten Früchte dieser Welt schon kenne. Es stellt sich heraus, dass ich die meisten Früchte der Welt noch nicht kenne. Ich probiere also alles, was meine Schwester zuhause hat und was wir auf dem Markt kaufen. Rafael liebt z.B. Chrimoya und ganz große Schoten, in denen Kerne sind, die wie von Zuckerwatte umhüllt werden. Es gibt Chiasamen in großen Mengen und gar nicht so teuer. Komisch ist nur, dass meine Schülerinnen und Schüler am Colegio Aleman kein Interesse daran haben, als ich beim Abschiedsfrühstück Chirimoya mitbringe. "Iiiih, das ist doch vom Markt". Wir essen also wieder Weißbrot mit Nutella. Vielleicht wegen der vollen Festplatten.

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