Freitag, 10. August 2018

Abschied von Gilgit

Zohebs Studentinnen drückten mich, eine weinte und wir lachten: emotional hae, na? Ein kurzer und sehr herzlicher Abschied von Gilgit, dann waren wir in unserem privaten Auto mit Driver und AC. Wir mussten schon früh gehen, damit wir noch vor Abendanbruch den Babusar Pass überqueren konnten, der danach geschlossen wird. Die Fahrt nach Islamabad dauert zehn bis zwölf Stunden, ich trug also meine bequemste Kleidung, kaufte Chips und füllte 5 Liter Wasser ab.

"Babusar ist wunderschön, du wirst schon merken", sagte Zoheb. Wie immer hatte er Recht. Der Pass liegt zwischen Gilgit und Islamabad und erspart einen Umweg auf dem nach Süden hin doch sehr hoppeligen KKH. Wir biegen ab. Im Rückspiegel sehe ich das stetige Lächeln unseres Drivers, dessen Name soviel heißt wie "der richtige Khan". Ich denke an den neuen Premierminister Khan und überlege, ob er den vielen Hoffnungen gerecht werden kann, die jetzt auf ihm liegen. Die Straßen sollen besser werden, die Regionen friedlicher und Gilgit-Baltistan soll endlich Wahlrecht bekommen. Erst vorgestern sind in der Nähe von Chilas 12 Schulen abgebrannt und der mühsam aufgebaute und fast 5 Jahre aufrechterhaltene Frieden wackelte. Es ist eben doch gut, wenn nichts passiert und die ruhigen Tage sind mehr wert, als wir denken.

Von Chilas bis Babusar kriegen wir einen Guard. Er ist sehr nett, schläft manchmal ein und trinkt später mit uns Tee. Auf dem Pass sehen wir am Horizont hell den Nanga Parbat aufblitzen, in der anderen Richtung Indien. Unter uns liegt eine wunderschön sich schlängelnde Straße und um uns herum stehen Ziegen, die ich für David fotographiere. Der Guard lässt uns nach dem Tee weiterziehen und fährt mit dem nächsten zu begleitenden Auto wieder zurück. Langsam wird es auch dunkel. An den Hängen leuchten kleine Lichter wie Sterne auf und in den Wolken zucken Blitze. Noch fünf Stunden bis Islamabad. Zum Abendessen gibt es Daal Channa mit ganz viel Ghee. Wir halten dazu in Abottabad - einer Stadt die auch nicht nur positive Assoziationen mit sich bringt. "Aber eigentlich ist es eine ganz normale große Stadt, in der einfach das normale Leben stattfindet", sagt unser Fahrer fast verzweifelt, als wir darauf zu sprechen kommen. Ich weiß. Man weiß es, wenn man hier ist und das Leben fühlt.

Als wir um 2 endlich da sind, empfängt uns die Familie von Zohebs Freunden so herzlich, fröhlich und warm wie bisher, als wir alle paar Jahre mal vorbeigekommen sind. Wir sitzen im Esszimmer, erzählen, singen und quatschen, bis wir schließlich ganz müde ins Bett müssen, um morgen früh nach Karachi zu fliegen.

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