Donnerstag, 3. Mai 2018

Patience and Positivity

Von dem Moment an, wo wir wussten, dass wir heiraten, bis zur Hochzeit dauerte es etwa ein Jahr. Eigentlich sollte "Marrying Zoheb" ein Buch werden über all die komischen Kleinunterhaltungen, die ich führen musste bis es so weit war, aber nun reiht es sich in die 5 Bücher ein, die ich schreiben möchte, wenn ich alt bin - oder mehr Zeit habe.

Es fing an mit einer langen Liste vom Standesamt, was man alles für Papiere braucht, wenn man außereuropäisch, in unserem Fall nach Pakistan heiraten will. Es war Januar 2017 und ich stand schon seit vier in der Kälte, um überhaupt einen Termin zu kriegen. Die Frau war sehr nett und ihr Name war vielversprechend, übersetzt 'Beschützerin'. Als ich im März in Karachi im Wohnzimmer von Zohebs Eltern sitze, und seinem Vater erkläre, was wir alles von welchen Ämtern brauchen, sagt er: "Germany seems to be an interesting country". Wir müssen lachen. Erst beantragt man die Ehe, dann das Visum. Alles zusammen sind es Berge von Papieren, die man nur ausfüllen kann, wenn auch die Basis der Beziehung stimmt und gerade nichts am Wanken ist. "Well have to make patience and positivity our best friends now", sagte Zoheb, als wir im Mai 2016 in Islamabad saßen und beschlossen, zusammenzubleiben.

Am 3. Juli sitze ich im Berggasthof Obersee in den Schweizer Alpen, während Zoheb in Karachi seinen Visaantrag im Konsulat einreicht. Wir chatten. Alles ging gut - bis auf ein weiteres 9-Seiten Dokument, von dem wir nichts wussten und das 300 Euro kostet. "Jetzt sind wir finanziell quitt", sagt er. "Stimmt", sage ich. "Man muss das sportlich sehen", sagt mein Vater. Patience and Positivity. Am 14.7.2017 ist alles eingereicht. Gleichzeitig erhalte ich einen Brief vom Kammergericht Berlin, den mir Sarah am Telefon vorliest: ich werde höflichst darum gebeten, Flugtickets, Bilder, Skype- und Emailprotokolle und was sonst noch unsere Beziehung bestätigen könnte hinzuzufügen. Die daraus entstehenden Unannehmlichkeiten täten ihnen leid. Toll. Zwei weitere Tage Arbeit. Andererseits arbeite ich gerne an unserer Geschichte, dachte ich mir. Auch der Titel meiner Masterarbeit, inwiefern Bilder Beweiskraft haben können, hat hier eine neue Bedeutung bekommen :).

Am 15. Dezember 2017 heiraten wir. " Unsere" Standesbeamtin leitet auch die Zeremonie und ich springe in die Höhe, als ich das höre. 80 Freunde und Verwandte sind da, Zohebs Freunde kommen aus den USA und aus England angereist, Gigi leitet das Open Mic, Thomas übersetzt. Zo's familie konnte leider nicht kommen, aber wir versprechen ihnen, in Pakistan auch noch ein Fest zu machen. Es folgt also noch Wedding Teil 2!

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