Mittwoch, 1. Februar 2012

Auf dem Weg

Es ist zurück, das Reisen - und das Leben wieder eine verrückte Folge von Momenten! Ich weiß nicht, ob ich zu viel Glück habe, oder ob das noch im Rahmen ist. Mit mir und Indien ist es so, wie man eine alte Liebe wiedertreffen will, die man aber jahrelang nicht gesehen hat und man weiß nicht genau, ob die Beziehung überhaupt existiert, oder ob sie nur Ausgeburt der eigenen Vorstellungen und Interpretationen ist. Dann verabredet man sich doch, geht hin mit klopfendem Herzen und einem flauen Gefühl im Bauch. Was, wenn es nichts gibt zwischen uns? Was gibt mir denn das Recht zu beschließen für zwei Monate zu reisen und "nichts" zu tun? Ich wollte ja auch "tun", aber die Bewerbung um einen Praktikumsplatz schlug auf misteriöse Weise fehl. Und dann, dann habe ich einen Flug gebucht, einfach weil ich wollte. Braucht es außerdem noch einen Anlass? Dieser ganze Rechtfertigungskram ging mir also in Istanbul durch den Kopf - zusammen mit der Tatsache ganz alleine zu sein und mit einem 5 Stunden verspäteten Flieger. Das war, weil Istanbul nicht so gut auf Schnee vorbereitet war. Schnee und Schokolade. Als ich gerade beschlossen hatte, mich dem flauen Gefühl ganz hinzugeben und nicht mehr dagegen anzukämpfen, wurde alles besser. Der Flug war ausgerufen, neben mir saß Tinku, der kaum Englisch sprach und schwups fand ich mich in meinem Chalwar-Kameez und in einer langen Hindi-Unterhaltung wieder. Das nächste Geschenk-Ereignis kam dann beim Aussteigen: die Luft. Zwischen Gepäckträgern und Abholkommitees blieb ich plötzlich stehen, legte das Tuch leicht über den Kopf, reckte die Nase die Höhe, und schnupperte. Das muss Indien sein, dachte ich. Es war eine süßlich-staubige Luft, die mich mit einem mal auch an Pakistan erinnerte. Und dann musste ich breit grinsen, in die vielen hektisch-lieben Gesichter hinein, (die das vielleicht gar nicht gesehen haben): Ja, da liegt was in der Luft und ich bin nicht ohne Grund hier!

Das dritte wunderbarste von heute ist, dass ich hier bei einem Freund vom Lindy hop wohnen darf - im tiefsten Delhi (East of Kailash), wo sich kaum ein Ausländer hinverirrt, wo ich mitten im Alltag bin, Chae an der Straßenecke trinke und die Tür vor den Affen zumachen muss.

1 Kommentar:

emeralda hat gesagt…

dann sitzen wir auf dem podest und singen, jetzt singt simona "i shall be released" und das ist toll, weil da bin ich dann die zweite stimme und esse dabei. dann erzähle ich von stress, uni, lalala und dann schaue ich sie groß an und sage: ist maria jetzt schon in indien? und dann versuchen wir uns das beide vorzustellen. jetzt war ich zu neugierig und musste gleich blog lesen gehen anstatt tutorium vorbereiten. wir lieben dich sehr viel! affen - hört sich gut an. vergiß nicht, auch du bist ein schwein.