Donnerstag, 16. Februar 2012

Roshni

Ich bin wieder hier. Es ist, als haette es die vier Jahre nicht gegeben. Auf dem Feld kommt mir gleich Baba jii entgegen und Manner, der meinen Namen noch weiss. Ich frage nach den anderen Gaertnern und Fahrern. Manche sind verheiratet, manche sehe ich morgen. Alle freuen sich, dass ich zurueck bin und beim Morgenkreis gibt es Blumen fuer mich. Es ist ein wahnsinnig liebes Willkommen in Pakistan! Am schoensten ist aber, dass ich die meisten noch kenne und dass sie sich auch ganz schnell erinnern (obwohl soviele Deutsche schon hier waren). Hey, Maria, spielen wir jetzt wieder Fussball? Spielst Du Gitarre? Hast Du Urdu gelernt? Wie gehts Deinen Eltern und Geschwistern? Gut, gut, allen geht es gut, Allah ka shukker hae (Gott sei Dank). Ich habe euch vermisst, sage ich dann und sie lachen. Wieder merke ich, wie unnormal es eigentlich ist, dass wir uns einfach unterhalten und versuche auch, den richtigen Abstand zu halten. Aber ich freue mich wirklich die Leute zu sehen und am Ende kann es doch nicht so falsch sein, ein normales Gespraech zwischen Mann und Frau zu fuehren und auch nicht mehr zwischen den Hierarchien so sehr zu unterscheiden. Denn das wuerde bedeuten, dass ich im Haus bin und sie draussen und dass wir kaum miteinander reden. Aber so ist das nicht. Und wenn ich einfach zu allen gleich `offen` bin, wird es vielleicht auch nicht als Heiratsantrag missverstanden... Eine verrueckte Welt! Aber mit allem, was ich gelernt habe von vor vier Jahren und mit dieser wunderbaren Sicherheit, die man beim Aelterwerden bekommt, habe ich das Gefuehl, hier einfach anknuepfen zu koennen mit meinem Leben und solcherlei viel leichter zu ueberbruecken als damals. Das ist irgendwie beruhigend.

Meine Nase laeuft vom Chilli, aber ich bin noch nicht krank geworden und mein kurz vor Abflug reparierter Zahn ist auch noch ganz. Alles ist gut in Roshni, alles ist groesser, alles gruener. Auch das Nachbarland mit dem grossen Baum gehoert jetzt uns, erklaert mir Manner mit seinem Urdu und aus einem Bueffel sind - wieauchimmer - sechs geworden (3 grosse, 3 kleine). Am liebsten helfe ich beim Melken und fuehre Bacca, Kutta und Kutti zumTrinken. Auch das ist ungewoehnlich, aber ich sage, das macht meine Schwester zuhause auch immer. Habt ihr da Bueffel? Nein, aehm, was anderes. Cows? Ja, genau, Kuehe! Dann pfluecke ich mir eine Mandarine und freu mich, dass wir uns verstanden haben. Nicht essen, sagt Manner, die ist sauer. Aber das ist doch gesund, erwieder ich. Ja, sagt er, das ist, was ihr Deutschen denkt - Ap log bilkul pagel haen (ihr spinnt auch alle ein bisschen)! Dann muss er lachen: Schau Dir die andern beiden Gaeste an, drei Jahre auf dem Fahrrad - wer macht denn schon sowas?

Keine Kommentare: